Der Ausgrabungskomplex "Huaca El Brujo", eine 2 km² große Ruinenanlage etwa 60 km nördlich von Trujillo, war der zentrale Kultplatz der Moche im Chicama-Tal.

Abseits der Touristenpfade, die in Peru von Lima aus meist direkt nach Cusco und Machu Picchu führen, entdecken immer mehr Besucher spektakuläre archäologische Schätze. Eine Reise in den Norden Perus steckt voller Überraschungen und Abenteuer, die sogar Indiana Jones beeindrucken würden: Tausend Jahre alter Goldschmuck, vergrabene Mumien, kostbare Grabbeigaben wie Keramiken, Masken und Edelmetall sind nur einige Beispiele der Schätze einer längst vergessenen Zeit. Es sind Hinterlassenschaften der Hochkulturen der Moche und Chimú, die schon lange vor den Inka riesige Stufenpyramiden und Stadtanlagen aus Lehm bauten. Die Nachricht von dem wertvollen Erbe der alten Kulturen Perus verbreitete sich wie ein Lauffeuer und lockte viele Grabräuber in den Norden. Heutzutage findet man kaum noch eine Stelle, an der nicht auch schon „Sammler“ gebuddelt haben. Die sogenannten huaqueros, wie die Grabräuber in Peru genannt werden, haben zwar viele Gräber geplündert, doch im Jahr 2006 gelang dem Archäologen Regulo Franco ein wahrer Sensationsfund.

In der gewaltigen Lehmpyramide „El Brujo“, die etwa 70km nördlich von Trujillo liegt, entdeckte Franco die in über 20 Lagen Baumwollstoff eingehüllte, mit Schlangen und Spinnen tätowierte Mumie der Fürstin von Cao. Die langen schwarzen Haare, Finger- und Fußnägel und inneren Organe waren in einem bemerkenswert guten Zustand. Es war die zweite archäologische Sensation in Peru, nachdem Ende der 80er ganz in der Nähe bereits der „Señor de Sipán“, der „Herrscher von Sipán“, gefunden worden war. Etwa 400 n. Chr. soll die Fürstin gelebt haben, rund 150 Jahre nach der Blütezeit des Herrn von Sipán, dem ältesten bekannten Herrscher der nördlichen Küstenregion Perus.

Der Ausgrabungskomplex "Huaca El Brujo", eine 2 km² große Ruinenanlage etwa 60 km nördlich von Trujillo, war der zentrale Kultplatz der Moche im Chicama-Tal.

Der Ausgrabungskomplex “Huaca El Brujo” war der zentrale Kultplatz der Moche im Chicama-Tal.

Warum ist der Fund dieses Grab eine Sensation? Nicht nur, weil die 1700 Jahre alte Mumie beim Fund außergewöhnlich gut erhalten war, sondern vor allem, weil die Mumie eine Frau war. Eine Frau als Fürstin der Moche, eine Frau als Oberhaupt eines altperuanischen Kriegervolkes? Für Historiker eine Sensation! Vor ihrer Entdeckung wurde angenommen, dass in den alten Kulturen Perus nur Männer den Status des Herrschers innehatten. Die Forscher gehen sogar so weit, dass die Fürstin von Cao innerhalb der theokratischen Gesellschaft der damaligen Kultur einen göttlichen Charakter hatte. Auf dem Körper der mumifizierten Frau, die etwa 1,45m groß war und zwischen 20 und 25 Jahre alt, waren deutliche Tätowierungen von Schlangen, Spinnen, Krokodilen, Affen, Leoparden, Bienen und Schmetterlingen zu sehen. Diese Tätowierungen machen deutlich, dass die Fürstin neben ihrer politisch hohen Stellung wahrscheinlich auch als Schamanin bzw. Priesterin auftrat und sich mit der Heilkunst auskannte. Neben der Fürstin wurden die schmucklosen Gräber von vier weiteren Personen gefunden, die darauf schließen lassen, dass diese Personen „geopfert“ wurden, um ihre Herrscherin ins Jenseits zu begleiten, wie es in der damaligen Kultur üblich war. Die luxuriösen Beigaben des Grabes, der Schmuck, das Gold und die teuren Kostüme, bestätigen den wichtigen Status der Fürstin von Cao.

Die Moche waren bekannt für ihre Keramiken

Forscher können sich anhand der Keramiken ein Bild der Moche machen.

Die Kultur der Moche mag zwar sehr kriegerisch gewesen sein, sie war aber auch äußerst kunstsinnig und technisch begabt. Dank der vielen Keramiken, Reliefs und Fresken, die Alltagsszenen und Gottheiten zeigen, bietet die Moche-Kultur auch heute noch genügend Raum für wissenschaftliche Untersuchungen. Wie auch in anderen Kulturen Südamerikas spielten Menschenopfer eine große Rolle: Um üppige Ernten in den Tälern der trockenden Wüstenregion zu erbitten, wurden Krieger erwürgt und von Felskanten gestoßen, was für die auserwählten Opfer eine große Ehre war. Die Moche besaßen noch keine eigene Schrift, haben aber durch ihre Keramiken ein lebendiges Bild ihrer Kultur hinterlassen. Vermutlich war die Bestimmung der Ernteopfer auch eine Aufgabe der Fürstin. Die Mochica mumifizierten ihre Toten nicht, aber im Fall der Fürstin von Cao wurde eine Ausnahme gemacht: Die Mumie war mit Zinnober bedeckt, einem Quecksilbersulfid, das beim Austrocknen hilft und die Verwesung verlangsamt.

Mumienfund im Süden Perus

Ein Paradies für Archäologen: An den neuen Ausgrabungsstätten werden immer mehr Mumien gefunden.

So konnte die Fürstin 1700 Jahre „überleben“. Untersuchungen belegen, dass die Fürstin von Cao sehr jung gestorben ist, vermutlich kurz nach oder während der Geburt eines Kindes. Die Forschung im Norden Perus ist noch im vollen Gange, nach und nach werden im archäologischen Komplex „El Brujo“ immer neue prachtvolle Funde freigelegt, was einen Besuch als Teil einer Peru-Reise besonders lohnenswert macht. Archäologen nennen die Fürstin von Cao übrigens die „Kleopatra Südamerikas”. Heutzutage kann man die Fürstin im Ende April 2009 eröffneten Cao-Museum bewundern. Das modern gestaltete und schwer bewachte Museum befindet sich neben der Stufenpyramide von El Brujo und stellt neben der Mumie auch viele der gefundenen Goldketten, Keramiken und Schmuckstücke aus.

Weitere Infos zu Lady Cao finden Sie auf unserer Website: www.mpt-reisen.de/reiseziele/Lady Cao!

Die Lady Cao können Sie auf diesen Reisen besuchen:

Nordperu – Die Moche-Route
Große Peru-Rundreise
Highlights Nord-Peru.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert