Sibambe

MPT: Hallo Liz! Danke, dass du dir wieder einmal Zeit genommen hast, uns ein Interview zu geben. Du warst in Ecuador und wir möchten mehr über ein ganz besonderes Reiseziel in Ecuador erfahren, nämlich über die Nariz del Diablo. Was genau ist das?

Liz: Hallo! Ja, die Teufelsnase oder Nariz del Diablo, wie sie auf Spanisch heißt, ist ein Berg, der die Form einer Hakennase hat, die der Nase des Teufels gleichkommt (wenn es ihn gibt!). Sie ist das Highlight auf einer Zugstrecke von Alausí nach Sibambe in Ecuador. Die Zugstrecke zählt übrigens zu den schönsten Zugstrecken der Welt.

MPT: Es handelt sich bei diesem Ausflugsziel also um eine Panorama-Zugfahrt. Was ist das Besondere an dieser Zugfahrt?

Nariz del Diablo

Liz im Zug

 

Liz: Eigentlich ist es eine ganz normale Zugstrecke, die wie jede andere Zugstrecke, einmal ausschließlich dem Transport diente. Heute ist sie jedoch eher eine Touristenattraktion.

Abgesehen von den Anden-Landschaften, dem satten Grün, der Berge und Täler, die sich hier abwechseln, ist das Teilstück an der Teufelsnase das Aufregendste. Weil die Felswand sehr steil ist und es keinen anderen Weg gab, hat man hier die Schienen in Zickzack-Form an dem Berghang verlegt, so dass man innerhalb kürzester Zeit viele Höhenmeter überwinden kann.

MPT: Wie muss man sich das vorstellen?

Liz: Also, der Zug fährt praktisch in einer Zickzack-Linie nach oben und ändert dabei ständig die Fahrtrichtung. Man fährt also abwechselnd vorwärts und rückwärts. Weißt du, was ich meine?

Nariz del Diablo

Der Zug fährt im Zickzack

MPT: Dann macht der Zug also eine Schaukelbewegung nach oben?

Liz: (überlegt)…ja, genau! Dieser Streckenabschnitt wird als Meisterleistung der Ingenieurskunst angesehen. Die Gleise wurden um die vorletzte Jahrhundertwende verlegt und dieser Streckenabschnitt war besonders schwierig zu überwinden.

MPT: Interessant!

Liz: Das Spektakuläre früher hier war, dass man sogar auf dem Dach des Zuges fahren konnte. So hatte man den vollen Panorama-Rundumblick auf die umliegenden Landschaften. Natürlich waren auf dem Dach auch Geländer angebracht. Man musste jedoch aufpassen, dass man seinen Kopf rechtzeitig einzieht, bevor der Zug in einen Tunnel einfuhr, Snack-Verkäufer liefen über das Dach des Zuges, um Chips und Getränke zu verkaufen, manche Leute fuhren sogar teilweise im Stehen mit. Eine verrückte Zeit, die ich leider auch nicht mehr erlebt habe. Leider haben sich dann die Unfälle gehäuft, worauf die ecuadorianische Betreibergesellschaft 2007 den Transport der Fahrgäste auf dem Dach verboten hat. Sehr schade eigentlich! Denn die Landschaften hier sind wirklich umwerfend und gerade dieses Spektakel war das Besondere an der Zugfahrt. Aber heute gibt es Züge mit riesigen Panoramafenstern.

Nariz del Diablo

Tren Turístico

MPT: Und was kannst du uns für Tipps geben?

Liz: Wo wir gerade von den Zügen sprechen: Es gibt dort zwei Züge: den Tren Turístico, den Touristischen Zug, der der teurere ist und in dem Mittagessen und Reiseführer enthalten sind. Dagegen gibt es die günstigere Variante, ohne diese Vorzüge, den Tren Económico. Der Touristische Zug bietet natürlich mehr Komfort. Er hat z. B. breitere und bequemere Sitze, die großen Fensterscheiben und man bekommt beim Halt in Sibambe einen Snack. Die Fahrt dauert insgesamt etwa 3 Stunden. Je nachdem, ob man gefrühstückt hat, ist es für manchen nicht schlecht, etwas für den kleinen Hunger zu bekommen.

MPT: Was wäre deine Empfehlung?

Liz: Ich selbst bin mit dem Tren Tourístico gefahren. Der Tren Económico fährt nämlich nicht immer. Wenn man außerdem bedenkt, dass die Gegend hier sehr arm ist und es die Bewohner der Gemeinden sind, die den Tourismus unterstützen und von dem Tourismus leben, die Snacks zubereiten und den Touristen traditionelle Tanzeinlagen bieten, dann kann man mit der Wahl des Tren Tourístico auch noch einen guten Beitrag leisten.

MPT: Was kann man außer der Zugfahrt an sich dort erleben?

Nariz del Diablo

Unterwegs

Liz: In Sibambe hält der Zug etwa 20 Minuten. Hier bekommt man etwas zu essen und die Bewohner der Gemeinde führen ihre traditionellen Tänze vor. Ein schönes Spektakel. Danach fährt man nach Alausí zurück. Die Hinfahrt dauert länger als die Rückfahrt. Man fährt über die gleiche Strecke zurück, über die man gekommen ist.

MPT: Wie kommt man am besten dorthin, also zum Abfahrtspunkt nach Alausí?

Sibambe

Tanzeinlage in Sibambe

 

 

 

Liz: Man erreicht Alausí am besten von Quito oder Cuenca aus. Es liegt ziemlich in der Mitte der beiden Städte, etwa 4 Stunden südlich von Quito und 6 Stunden nördlich von Cuenca. Die Entfernungen sind hier nicht so groß, es sind eher die Straßen, die die Reise in die Länge ziehen.

MPT: Gibt es sonst noch irgend etwas zu beachten?

Nariz del Diablo

Andine Landschaften

Liz: Wie gesagt, fährt der Tren Económico oftmals gar nicht, aber es kann auch passieren, dass der Tren Tourístico an einem Tag nicht fährt, weil nicht genügend Fahrgäste da sind. In der Hauptsaison kann einem das zum Glück fast nicht passieren, aber in der Nebensaison ist das schon mal möglich.

MPT: Oh, ok. Naja, so etwas kann einem sogar in Deutschland passieren.

Liz: Wirklich? Lacht. Ach ja, und montags fährt der Touristenzug grundsätzlich nicht!

MPT: Ok, falls man aus Versehen montags hier landet, was macht man dann am besten?

Liz: Gute Frage! Dann fährt man am besten nach Baños weiter, was auch das Tor zum Regenwald genannt wird. Dort kann man ganz viele Abenteuer erleben. Es gibt dort natürlich viel wilde Natur, einen Wasserfall, den „Pailón del Diablo“ und heiße Thermalbäder. Man kann dort verschiedene Trekkingtouren unternehmen, Mountainbike fahren, es gibt dort Canopy, ein Hochseilgarten durch den Dschungel, Bungee Jumping und vieles mehr.

MPT: Vielen Dank, Liz, für dieses Interview! Bis bald!

Liz: Gerne! Bis bald!

Nariz del Diablo

Schluchten und Abgründe

Nariz del Diablo

Berge und Täler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen:

Reisetage: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen

Abfahrt: 8.00, 11.00 und 15.00 Uhr

Rückfahrt: 10.00, 13.00 und 17.00 Uhr

Ankunft in Alausí: 10.35, 13.35 und 17.35 Uhr

Preis: US$ 20 pro Person im Tren Turístico

Weitere Infos zum Nariz del Diablo finden Sie auf unserer Website: www.mpt-reisen.de/reiseziele/Nariz del Diablo!

Den Nariz del Diablo können Sie auf diesen Reisen besuchen:

Ecuador Rundreise – Straße der Vulkane
Highlights Ecuador

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